Aussaat/Anbau/Ernte

Starke Schäden durch Maiszünslerbefall - Befallssituation - notwendige Maßnahmen

06.10.2006

Bei der Silomaisernte behinderten bereits abgeknickte Stängel die Erntearbeiten. Teilweise sind die Maisstängel unterhalb des Kolbens abgebrochen, so dass der Kolben nicht mehr von der Erntemaschine erfasst werden konnte. Auch die Kolben sind durch Raupenfraß geschädigt und weisen verstärkten Pilzbefall auf. Diese Schäden wurden durch die Raupen des Maiszünslers verursacht. Erhöhter Befall wird vom Pflanzenschutzdienst in Stuttgart und teilweise extremer Befall aus dem Kraichgau, am Hochrhein und in der Vorbergzone zum Schwarzwald von Landwirten an die DMK Geschäftsstelle gemeldet. Bei Bonituren des amtlichen Pflanzenschutzdienstes wurde an verschiedenen Standorten eine Befallsstärke von 112 - 146 Raupen in 100 Pflanzen und 80 - 100 % befallene, also geschädigte Maispflanzen festgestellt. Dies ist ein außergewöhnlich starker Befall. Die Ursachen dafür dürften die günstigen Überwinterungsbedingungen für die Maiszünslerraupen und die Flug- und Eiablagemöglichkeiten für die Maiszünslerfalter gewesen sein. Der Maiszünslerflug begann dieses Jahr um den 20. Juni. Der erste Flughöhepunkt fand in der Zeit vom 03. – 05. Juli statt. Der zweite, sehr starke Flughöhepunkt war in der Zeit vom 10. - 18. Juli. Die Eiablage des Maiszünslers begann um den 27. Juni. Die Masse der Eiablage erfolgte während der Zeit der Flughöhepunkte. Bekämpfungsverfahren Entsprechend dem beobachteten Flugverlauf des Maiszünslers wurden die Ausbringungstermine für das biologische Verfahren mit dem Eiparasiten Trichogramma terminiert. Die Boniturergebnisse des vom amtlichen Dienst angelegten Versuches mit verschiedenen Ausbringungsverfahren für Trichogramma erbrachten für die Doppelbehandlungen sehr gute, über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegende Wirkungsgrade. Die Einmalbehandlung fiel dagegen stark ab. Diese hatten gegen Eigelege aus der zweiten Flugwelle des Maiszünslers keine ausreichende Wirkung mehr. Es sind auch nicht ausreichende Bekämpfungserfolge bei Doppelbehandlungen mit Trichogramma bekannt geworden. Oftmals sind die Öffnungen in den Kugeln durch Schlamm nach starkem Regen verstopft worden. Die Bekämpfung des Maiszünslers mit dem Insektizid Steward erfolgte zum Beginn des ersten Flughöhepunktes bei einer Wuchshöhe des Maises von etwa 1 m Anfang Juli. Mit diesem Bekämpfungstermin konnten die Raupen, welche aus den erst um die Monatsmitte Juli abgelegten Eigelegen schlüpften, nicht mehr erfasst werden. Gezielte Behandlungen um den 10. - 12. Juli erbrachten gute Bekämpfungserfolge. Dieser Behandlungstermin erforderte wegen der Wuchshöhe des Maises einen Stelzen- oder Hochradschlepper für die Insektizidausbringung. Maßnahmen Stark befallene Bestände mit Stängelbruch sind umgehend zu ernten, um möglichem Fusariumbefall zu begegnen. Die Raupen des Maiszünslers überwintern in den Maisstoppeln. Dieses Überwintern kann mit den folgenden Maßnahmen deutlich vermindert werden: Nach der Maisernte werden die Maisstoppeln umgehend tief und exakt geschlegelt und nach Möglichkeit tief untergepflügt. Auf Flächen, wo ein Pflügen nicht möglich ist, sollten die zerschlagenen Stoppelreste intensiv mit dem Boden vermischt werden. Diese Maßnahmen sind jedoch nur wirksam, wenn sie großflächig und auf möglichst allen Maisanbauflächen in der Region angewendet werden. Darüber hinaus sind Maßnahmen, die die Strohrotte fördern, etwa über eine N-Ausgleichsdüngung (leichte Güllegabe oder Kalkstickstoff) sinnvoll. Dr. Johann-Albert Pfister, Regierungspräsidium Stuttgart; J. Rath, Deutsches Maiskomitee e.V.