Pferdefütterung

Obwohl Pferde natürlicherweise gleiche Futtermittel wie Rinder fressen, baut sich der Verdauungskanal in einer anderen Reihenfolge auf. So findet beim Pferd zuerst die enzymatische Verdauung statt und anschließend wird im Dickdarm (insbesondere Blinddarm) faserreiches Futter durch Mikroorganismen aufgeschlossen.

Da das Pferd von Natur aus an eine stärkearme Futtergrundlage gewöhnt ist, produziert es nur geringe Mengen des Stärke aufschließenden Enzyms Amylase im Dünndarm. Daraus ergeben sich für die Pferdefütterung bestimmte Anforderungen. So ist ein hoher Anteil an kaufähigem Raufutter und eine strikte Mengenbegrenzung stärkereicher Kraftfuttermittel je Mahlzeit notwendig.

Hinsichtlich der Stärkeverdaulichkeit gibt es jedoch futtermittelspezifische Unterschiede. So wird die Stärke aus Hafer im Dünndarm sehr gut verdaut, was die traditionelle Verwendung dieser Getreideart in der Pferdefütterung erklärt. Maisstärke kann dagegen nur in geringem Maße enzymatisch aufgeschlossen werden. Durch gute Zerkleinerung (= feine Vermahlung) und besonders durch Wärmebehandlung wird die Verdaulichkeit erheblich verbessert. Zum anderen muss jedoch die Menge an Maisschrot auf 0,3 kg je 100 kg Körpergewicht und Mahlzeit beschränkt werden. Insgesamt sollten nicht mehr als 2 - 2,5 g Stärke/ kg Körpergewicht und Mahlzeit verabreicht werden.

Die Stärke aus Maissilage wird besser verdaut als die aus Körnermais. Nach Meyer (1994) können von Maissilage, die von hygienisch einwandfreier Qualität ist (frei von Mykotoxinen, Listerien u.a.) 2 - 3 kg / 100 kg Körpergewicht und Tag ohne gesundheitliche Probleme gefüttert werden. Hierbei ist zu beachten, dass 10 kg Maissilage dem Futterwert von ca. 2 kg Heu und 1,6 kg Kraftfutter entsprechen. Dies muss bei der Rationsgestaltung selbstverständlich berücksichtigt werden.

Problematisch dürfte in der Praxis allerdings die täglich notwendige Entnahmemenge an Maissilage und damit zusammenhängend der realisierte Vorschub im Silo sein. Insofern ist der Maissilageeinsatz entweder nur bei größeren Beständen oder in Verbindung mit der gleichzeitigen Fütterung an Rinder praktikabel.