Sortentypen

Als Folge einer intensiven züchterischen Bearbeitung sind heute bei den Maissorten weit stärkere Unterschiede im Wuchs- und Abreifetyp zu erkennen als noch vor ca. 10 Jahren. Je nach ihrem anatomischen Aufbau und ihrer Physiologie können verschiedene Sortentypen beschrieben werden:

Stay green Sorte
Stay green Sorten weisen oft bis über die Körnerreife hinaus grüne Blätter und Stängel auf. Sie besitzen in der Regel aufgrund ihrer lange anhaltenden Vitalität eine hohe Widerstandskraft gegenüber Stängelfäuleerregern. Das Risiko einer raschen Verstrohung ist gering. Dies bedeutet, dass die optimale Silierreife, die Kombination aus guter Silierfähigkeit, hohem Ertrag und hoher Futterqualität über einen längeren Zeitraum erhalten bleibt. Das Erntezeitfenster ist relativ weit. Bei stay green Sorten ist die Siloreifezahl größer als die Körnerreifezahl (z.B. S 250 / K 220). In ungünstigen Lagen führen lange grünbleibende Bestände leicht zu verspäteter Silomaisernte.

Dry down Sorte
Diese Sorten weisen eine vergleichsweise rasche Abreife der Restpflanze auf. Besonders bei Trockenstress und hohem Fusariumdruck ist mit rascher Verstrohung zu rechnen. Das Erntezeitfenster ist relativ schmal. In ungünstigen Lagen erfolgt die Restpflanzenabreife allerdings deutlich langsamer als in günstigen Lagen. Bei dry down Sorten ist die Siloreifezahl kleiner als die Körnerreifezahl (z.B. S 220 / K 240).

Sortentyp mit harmonischer Abreife
Die Abreife von Kolben und Restpflanze erfolgt relativ gleichzeitig und harmonisch. Die Eigenschaften dieses Typs liegen zwischen denen von stay green und dry down Sorten. Eine harmonisch abreifende Sorte erkennt man an den gleich großen Silo- und Körnerreifezahlen (z.B. S 230 / K 230).

Fixkolbentypen
Sorten, bei denen die Anzahl der Körner und Kornreihen am Kolben stark genetisch fixiert ist. Hier kommt es besonders auf eine sichere Planung der standort- und sortenspezifischen Bestandesdichte an.

Flexkolbentypen
Sorten mit "Flexkolben" weisen entsprechend ihren Standort- und Umweltbedingungen Flexibilität in der Anlage der Kornzahlen pro Kornreihe auf. Unter Stressbedingungen werden Körner reduziert, bei optimalen Verhältnissen die Kolben bis in die Spitze ausgebaut. Bezüglich des Flächenertrages reagieren die Sorten weniger auf unterschiedliche Aussaatstärken.

Stiff stalk Sorte
Der Züchter Bill Russel hat in den 50er Jahren die stiff stalk Synthetik an der Iowa State University entwickelt. Er kombinierte 16 Linien mit dem wichtigen Merkmal Stängelfestigkeit. Europäische Maiszüchter konnten diese Linien für die Entwicklung standfester Sorten nutzen.

 

Weitere Hinweise zu den Korntypen z. B. Hart- bzw. Zahnmais erhalten Sie in der Rubrik Züchtung/ Botanik-Systematik.