Vom 6. bis zum 8. September feiert das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK) sein 50-jähriges Jubiläum im Rahmen der Jahrestagung in Freising. Das ist Anlass genug, auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte zu blicken. Derzeit ist Mais die weltweit wichtigste Kulturpflanze. In Deutschland erreicht der Maisanbau mit über 1,7 Mio. ha seine größte Ausdehnung. Das war vor 50 Jahren ganz anders. Der Mais führte in der Bundesrepublik mit rund 50.000 ha Anbaufläche damals eher ein Schattendasein. Es war eine Mischung aus unternehmerischem Pioniergeist und Vertrauen in das große Potential des Maises, die im Januar 1956 zur Gründung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) führte. Jedenfalls veränderte sich die Landwirtschaft in Deutschland in rasantem Tempo weg von der Produktion von Grundnahrungsmitteln hin zur Veredelungsproduktion. Der Mais setzte zum Siegeszug an und damit wuchs das Aufgabenspektrum des neu gegründeten DMK. Zunächst konnte das DMK auf der Vorarbeit der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Hybridmais“ aufbauen. In den Anfangsjahren lagen die Schwerpunkte der Arbeit in der Aufklärung über die Bedeutung des Maisanbaues und in der Bereitstellung eines an die regionalen Verhältnisse in Deutschland angepassten Sortenspektrums. Ein großer Teil der damals zur Verfügung stehenden Sorten musste importiert werden. Insofern wurde der Hybridmaiszüchtung in Deutschland besonderes Augenmerk gewidmet. Die Arbeitsgruppen Versuchswesen, Züchtung, Saatguterzeugung und Saatgutversorgung sowie Futtermaiserzeugung und –verwertung und Technik und Arbeitswirtschaft, die bereits 1959 eingerichtet wurden, belegen das breite Aufgabenspektrum und die interdisziplinäre Ausrichtung des DMK. Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft und das Bundeslandwirtschaftsministerium, die das DMK in den Anfangsjahren maßgeblich unterstützten, sahen sich mit zunehmender Dauer und wachsenden Aufgaben nicht mehr in der Lage, diese Unterstützung in dem notwendigen Umfang aufrecht zu erhalten. So kam es 1972 zu einer Neuorganisation. Die bis heute gültigen Eckpunkte waren die Einrichtung einer selbstständigen Geschäftsstelle mit einem hauptamtlichen Geschäftsführer und die Schaffung von Fachausschüssen. Die Finanzierung wurde durch eine am verkauften Maissaatgut orientierten Umsatzabgabe langfristig abgesichert. Es ist heute schon Tradition, dass alle in Deutschland tätigen Maiszüchtungsunternehmen die Arbeit des DMK durch ihre Mitgliedschaft unterstützen. Tradition ist auch, dass immer ein Vertreter der Wissenschaft oder Beratung an der Spitze des DMK stand. Dem ersten Vorsitzenden Prof. Dr. Werner Schulze (Frankfurt) folgte 1963 Oberlandwirtschaftsrat Wilhelm Gräber (Landwirtschaftskammer Hessen-Nassau). 1969 übernahm Prof. Dr. Paul Rintelen (TU München, Freising-Weihenstephan) den Vorsitz. Das 1972 neu organisierte DMK leitete Ministerialrat Eckart Toussaint (Stuttgart). Ihm oblag es vor allem, die verschiedenen Interessen der Mitglieder aufeinander abzustimmen. Der Maisanbau kletterte in dieser Phase erstmals auf 750.000 ha, damit gingen zahlreiche Innovationen insbesondere im Bereich der Züchtung und der Landtechnik einher. Unter Prof. Dr. Hans Jungehülsing (Münster) befasste sich das DMK ab 1980 insbesondere mit der praktischen Anwendung von Mais auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Die Diskussion um die Umweltverträglichkeit des Maises kam langsam auf. Sein Nachfolger Prof. Dr. Manfred Estler (TU München, Freising-Weihenstephan) führte diese Debatte noch lange Jahre fort. In seiner elfjährigen Amtszeit von 1986 bis 1997, der bislang längsten eines DMK-Vorsitzenden, galt es, das DMK nicht nur mit Blick auf die Wiedervereinigung und die zunehmend internationalere Ausrichtung erneut zukunftsorientiert zu positionieren. Beispielhaft dafür ist die Gründung der Dienstleistungseinheit Pro-Corn GmbH im Jahr 1993. Sie wurde aufgrund der Prüfung von EU-Sorten und der wachsenden Bedeutung des Sortenwesens notwendig. Seit 1997 führt Prof. Dr. Norbert Lütke Entrup (FH Südwestfalen, Soest) das DMK. Gentechnik und Mais als Energiepflanze gehören zu den Schlagworten, mit denen er sich als DMK-Vorsitzender auseinandersetzen durfte. Die Intensivierung des wissenschaftlichen Projektbereiches mit vielen unterschiedlichen Themenschwerpunkten gehört zu seinen besonderen Verdiensten. Neben diesen sieben Vorsitzenden prägten auch die sechs Geschäftsführer das Gesicht des DMK. Prof. Dr. Werner Schulze, Dr. Jost von Lochow, Dr. Georg Haas, Burkhard Nesslinger, Dr. Karl von Oy und seit 1988 Dr. Helmut Meßner stärkten mit ihrer Arbeit die interdisziplinäre Ausrichtung und das Zusammenwirken der unterschiedlichen Bereiche und Mitglieder. Heute nimmt das DMK eine zentrale Funktion in allen maisspezifischen Fragen wahr. Die Geschichte des Maisanbaus in Deutschland ist eng verknüpft mit der Geschichte des DMK in den vergangenen 50 Jahren. Das DMK sieht sich daher in der Verantwortung, die Rolle als Bindeglied zwischen Forschung, Züchtung und Praxis im Sinne eines ausgewogenen und fortschrittlichen Maisanbaus auch zukünftig anzunehmen. Rechtzeitig zum 50. Gründungsjubiläum hat das DMK seine Festschrift „Faszination Mais – Geschichte, Entwicklungen und Erinnerungen“ veröffentlicht. Der Überblick über 50 Jahre DMK und Maisgeschichte mit den Schwerpunkten Geschichte, Züchtung und Saatgut, Anbau, Umwelt, Technik, Fütterung, Ökonomik, Märkte, Verwertung und Erinnerung kann ab Mitte September über die Geschäftsstelle des DMK bezogen werden.