Bestimmung Reifezahl

Die Reifebestimmung einer Maissorte wird durch eine nutzungsspezifische Reifezahl, ehemals FAO-Zahl, beschrieben. Das weltweite Maissortiment wird durch die dreistellige Zahl in neun Reifegruppen von 100 bis 900 untergliedert. Die Hunderterstelle kennzeichnet die Reifegruppen, während die Zehnerziffer zur weiteren Unterteilung innerhalb der Reifegruppe herangezogen wird. Die in Deutschland stets mit einer 0 ausgefüllte Einerstelle steht für ein gelbschaliges Korn.  
Die Differenz von 10 Reife-Einheiten gibt unter mitteleuropäischen Verhältnissen im allgemeinen einen Reifeunterschied von 1-2 Tagen oder 1-2 % im Trockensubstanzgehalt der Körner zum Zeitpunkt der Reife wieder. 

Zur Berechnung der FAO-Zahl wurde vom Bundessortenamt (BSA) langjährig der Trockensubstanzgehalt (TS) TS-Gehalt des Kolbens herangezogen. Zwischen Silo- und Körnermais wurde hierbei nicht unterschieden.  
Eine treffendere Reifebeschreibung ist mit der Einführung einer nutzungsspezifischen Reifebeschreibung im August 1998 erzielt worden. Für Silomais (Futtermais) wird neben dem Kolben auch die Abreife der Restpflanze in Form des Trockensubstanzgehaltes der Gesamtpflanze (GTS) berücksichtigt. Für Körnermais wird der Trockensubstanzgehalt des Kornes zur Berechnungsgrundlage erhoben. Das DMK hat die Umstellung auf die nutzungsspezifische Reifebeurteilung aktiv gefördert. Zusätzlich sind über das DMK Kennzeichnungsregeln entwickelt und mit der Saatgutwirtschaft und der amtlichen Beratung abgestimmt worden. Die Kennzeichnung zwischen den Nutzungsrichtungen erfolgt, indem der Reifezahl für Silomais ein "S", und für Körnermais ein "K" vorangestellt wird. Bei allen anderen Sorten, die in keiner offiziellen Prüfung standen oder nur einjährig geprüft wurden, wird die Reifeangabe durch ein vorangestelltes "ca." ergänzt. 

 

Kennzeichnungsregeln: 

1. Das BSA berechnet für die in der nationale Wertprüfung (WP) geprüften Sorten nutzungsspezifische Reifezahlen für Silomais und fakultativ für Körnermais. Für die zweijährig geprüften EU-Sorten in der EU-Sortenprüfung (EUP) der Pro-Corn GmbH werden die Reifezahlen für Silo- und/oder Körnermais analog ermittelt. Die Kennzeichnung der Sorten erfolgt entsprechend der geprüften Nutzungsrichtung   

Kennzeichnungsbeispiele: 

"Sorte 1" S 250/K 260 
"Sorte 2" S 250 
"Sorte 3" K 260 

 

2. Für alle anderen Sorten, die in keiner offiziellen Prüfung standen oder nur einjährig in der WP oder EUP in Deutschland geprüft wurden, erfolgt keine Reifebeschreibung. Falls der Züchter trotzdem eine Reifeangabe macht, muss diese durch ein vorangestelltes "ca." gekennzeichnet sein.

Kennzeichnungsbeispiel:   

"Sorte 1" ca. S 250/ ca. K 260 

Hier können Sie die Hinweise zu den Kennzeichnungsregeln als PDF-Dokument downloaden. (50 KB) 

 

Einteilung der Reifegruppen nach Reifezahlen für Silo- und Körnermais und deren Temperaturansprüche: 

Reifegruppe  
 
Reifezahl  
 
tägl. Durchschnittstemp. (Mai-September) 
früh S bzw. K 170-220  
 
14,0-15,0 
mittelfrüh S bzw. K 230-250  
 
15,0-15,5 
mittelspät S bzw. K 260-290  
 
15,6-16,4 
spät S bzw. K 300-350  
 
16,5-17,4 
© Deutsches Maiskomitee e.V. (DMK) 

Bei der Sortenwahl für die Nutzungsrichtung Silomais (Futtermais) und Biogasmais sind neben der Siloreifezahl die Beziehungen zwischen den Abreifeparameter der einzelnen Fraktionen der Gesamtpflanze (Kolben, Restpflanze) zu berücksichtigen. Das DMK entwickelt zur Zeit geeignete Parameter um eine differenzierte Beschreibung des Abreifeverhaltens der verschiedenen Sortentypen vornehmen zu können. Hieraus sollen Anleitungen zur optimalen Bestimmung des Erntezeitpunktes bei Silomais für den Praktiker erarbeitet werden.