Aus ökonomischen Gründen ist die Realisierung möglichst hoher Milchleistungen je Kuh und Jahr erforderlich. In vielen Herden sind die genetischen Voraussetzungen für Leistungen zwischen 8.000 - 10.000 Liter gegeben oder durch konsequente Zuchtmaßnahmen zu realisieren. Hochleistungstiere stellen allerdings an die Fütterung sehr hohe Anforderungen.
Eine optimierte Milchviehfütterung bedeutet, dass sowohl die Ansprüche der Mikroorganismen im Pansen wie auch der Nährstoffbedarf des Tieres in Abhängigkeit von seiner Leistung in Rechnung gestellt werden.
Die Energiezufuhr wird auf Grundlage der Nettoenergie (Nettoenergie-Laktation, NEL, in MJ) bestimmt. Sie entspricht der Summe von dem Erhaltungsbedarf, der von der Lebendmasse abhängig ist, und dem Leistungsbedarf, der sich aus der Milchleistung ergibt. In Abhängigkeit von diesen Kriterien wird auch der Bedarf an nutzbarem Rohprotein (nXP, in g) errechnet. Bei der Kalkulation der Gesamtration ist zu berücksichtigen, dass die Pansenmikroorganismen ausreichend mit Stickstoff versorgt werden (Ruminale Stickstoffbilanz, RNB). Darüber hinaus ist bei der Gestaltung der Ration der ruminale Abbau von Kohlenhydraten zu flüchtigen Fettsäuren zu beachten. Gerade bei Maisprodukten hat das besondere Bedeutung. Ferner ist wesentlich, dass die Ration Mineralstoffe und Vitamine in bedarfsgerechten Mengen und in einem ausgewogenen Verhältnis enthält.
Neben der Energie- und Nährstoffzufuhr ist die Futterstruktur ein wichtiger Parameter in der artgerechten Wiederkäuerfütterung. Merkmale der Futterstruktur sind Partikelgröße, deren Steife und Starre sowie das spezifische Gewicht (GfE, 2011). Die Kriterien werden im Wesentlichen durch den Gehalt an Gerüstsubstanzen im Futtermittel bestimmt. Strukturiertes Grobfutter wirkt sich auf die Schichtung des Panseninhaltes aus, ist wesentlich für ausreichende Kau- und Wiederkauzeiten und steuert die Speichelproduktion sowie die Pufferkapazität (pH-Regulation) im Pansen. Davon wiederum ist das mikrobielle Ökosystem des Pansens abhängig und damit die gesamten Fermentationsabläufe. Die Qualität der Maissilage hat in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung.
Maissilage ist eine typische Grobfutterkomponente und neben Grassilage das wichtigste Grobfutter in Milchviehrationen. Der Einsatz von Maissilage bietet ökonomische und verfahrenstechnische Vorteile, eine einfache Handhabung des Futtermittels sowie hohe Energiegehalte, die nur in engen Grenzen schwanken.
Der Anteil der Maisilage am Grobfutter in der Gesamtration reicht von 10-20 bis zu 75%. Grundsätzlich sind auch Rationen möglich, deren Grobfutter überwiegend aus Maissilage besteht – evtl. ergänzt mit einem geringen Strohanteil -, dabei ist jedoch die Laktationsleistung zu berücksichtigen. Solche extreme Rationen sind unter praktischen Fütterungsbedingungen jedoch kaum von Bedeutung.
Maisprodukte als Kraftfutterkomponente
Silagen von Lieschkolbenschrot, CCM und Maiskörnern sowie Körnermais (getrocknet) und alle Maisnebenprodukte sind als Komponenten für Milchleistungsfutter geeignet.
Während die Silagen ausschließlich im landwirtschaftlichen Betrieb erzeugt und eingesetzt werden, werden die Maisnebenprodukte überwiegend bei der industriellen Herstellung von Milchleistungsfutter verarbeitet. Körnermais, getrocknet, wird sowohl in Eigenmischungen im Betrieb als auch im industriellen Milchleistungsfutter verwendet.
Die Fütterungstechnik der Milchkühe wird durch die Ausstattung des Betriebes und der Herdenleistung bestimmt.
Tabelle 1 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Milchviehrationen mit unterschiedlichen Anteilen Maissilage bei getrennter Vorlage von Grobfutter und Kraftfutter (1./2. Laktationsdrittel, tägliche Milchmenge 30 kg)
Ration I Ration II Ration III (Angaben in kg TM (FM)/Kuh, Tag) Maissilage (35% TM, Ende der Teigreife, kolbenbetont) 3 (8,5) 7 (20,0) 9 (26,0) Grassilage (38% TM, 1. Schnitt, Beginn Ährenschieben) 8 (21,0) 7 (18,5) 3 (8,0) Heu (Wiesengras, 1. Schnitt, Beginn Blüte) 3 (3,5) - 2 (2,5) Ausgleichskraftfutter (bis 20 kg Milchleistung) (2,7)1 (1,9)2 (2,0)4 Vitam. Mineralfutter (0,17) (0,17) (0,20) Viehsalz (0,04) (0,04) (0,04) Leistungskraftfutter3 (nach Leistung >20 kg Milch) (5,0) (5,0) (5,0) 1,2,3,4 DLG-Standard (6,7 MJ NEL/kg) 1 mit 15 % Rohprotein, 2 mit 25 % Rohprotein, 3 mit 18 % Rohprotein, 4 Rapsextraktionsschrot Quelle: Handbuch Mais, Prof. Dr. Frieder Jörg Schwarz, 2013 |
Tabelle 2 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Tab. 2: Milchviehrationen mit unterschiedlichen Anteilen Maissilage und CCM bzw. Körnermais, siliert, bei Vorlage einer teilaufgewerteten Mischration (PMR) und Kraftfutter, getrennt, bei Leistungen > 25 kg Milch (1./2. Laktationsdrittel, tägliche Milchmenge 30 kg)
1 ergänzt um 90 g Futterharnstoff Quelle: Handbuch Mais, Prof. Dr. Frieder Jörg Schwarz, 2013 |
Tabelle 3 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Tab. 3: Milchviehrationen mit unterschiedlichen Anteilen Maissilage, CM bzw. Körnermais, siliert, und Körnermais, getrocknet bei Vorlage einer Gesamtmischration (TMR) für eine mittlere Leistung der Fütterungsgruppe von 33 kg Milch (1./2. Laktationsdrittel)
1 ergänzt um 60 g Futterharnstoff Quelle: Handbuch Mais, Prof. Dr. Frieder Jörg Schwarz, 2013 |