Bonn/München (DMK) – Die eigentlichen "Verlierer" der BSE-Krise in Deutschland sind die Bullenmastbetriebe. Dies ist die Überzeugung von Prof. Dr. Alois Heißenhuber, TU München, Freising-Weihenstephan. Auf einer Veranstaltung des DMK-Ausschusses "Ökonomie und Markt" berichtete Heißenhuber, bei gestiegenen Kosten und stark gefallenen Erlösen habe das Minus pro Bulle Ende 2001 immer noch 170,- DM betragen nach einem Minus von 435,- DM zu Beginn der BSE-Krise. Für spezialisierte Rindermastbetriebe sei die Entwicklung unmittelbar existenzbedrohend. Wenn sich die Preise in absehbarer Zeit nicht erholen, sei damit zu rechnen, dass selbst gut geführte Betriebe diesen Betriebszweig aufgeben. Auch unabhängig von der Marktlage sei angesichts der sich insbesondere im Rindfleischbereich ändernden agrarpolitischen Rahmenbedingungen davon auszugehen, dass die Bedeutung der intensiven Bullenmast je nach Standort z. T. deutlich zurückgehen werde. Die Betriebe würden nur so lange weiter machen, so lange keine größere Investition in Gebäude oder Technik notwendig werde oder kein Generationswechsel anstehe. Alternativen sieht Heißenhuber im Übergang zum Marktfruchtbau in Verbindung mit außerlandwirtschaftlicher Einkommensquellen. Die extensive Rindfleischerzeugung, z. B. Mutterkuh-Haltung, sei meist sehr klein strukturiert und könne oft nur einen begrenzten Einkommensbeitrag liefern. Für einen Teil der ehemaligen Rindermäster könne Schweinemast eine Alternative sein.
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