Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen

DMK-Jahrestagung: Potenziale einer verbesserten Landnutzung ausschöpfen

21.11.2013

Im weltweiten Wettbewerb um Biomasse sehen die beiden Agrarökonomen Prof. Dr. Dr. h.c. Harald von Witzke und Prof. Dr. Gernot Klepper im Rahmen der Jahrestagung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) in Berlin die Lösung in einer verbesserten Landnutzung.

Nach Prognosen von Prof. von Witzke, Fachgebiet internationaler Agrarhandel und Entwicklung, Humbold-Universität Berlin, wird sich die weltweite Nachfrage nach Agrargütern in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts mehr als verdoppeln. Grundsätzlich könne das rasche Wachstum der Nachfrage durch Flächenausdehnung oder durch Steigerung der Flächenproduktivität kompensiert werden. Da eine Flächenausdehnung nur begrenzt möglich ist, sollte das Produktionswachstum vorrangig über die Steigerung der Flächenproduktivität erreicht werden. Diese ist jedoch durch abnehmende jährliche Fortschritte gekennzeichnet: lag sie von 1960 bis 1989 weltweit noch bei 4 %, liegt sie gegenwärtig nur noch bei 1 %, in der EU sogar nur bei 0,6 %.

Der Agrarökonom sieht große Nutzeffekte durch Innovationen in Pflanzenzüchtung, Saatgutwirtschaft und Pflanzenschutz: Denn wenn es gelänge, auf den vorhandenen Flächen die Produktivität wieder zu steigern, können andererseits Flächen zum Schutz der Biodiversität erhalten werden. Jeder Prozentpunkt an Ertragssteigerung in der EU sichere die Ernährung von 10 Mio. Menschen, erhöhe die soziale Wohlfahrt um 500 Mio. Euro, reduziere den Import von virtuellem Ackerland um 1,2 Mio. ha , vermeide 220 Mio t CO2 und erhalte Biodiversität, die äquivalent zu 600.000 ha Regenwald sei.

Auch Prof. Klepper, Institut für Weltwirtschaft, Kiel Earth Institute, beschreibt den Wettbewerb um knappe Flächen. Ob die vielfältigen Anforderungen seitens Ernährung, Futtermittelwirtschaft, Energie und stofflicher Nutzung an knappe Landressourcen erfüllbar seien und welche Optionen und Trade-offs dabei zu beachten sind, werde zurzeit kontrovers diskutiert. Prof. Klepper argumentiert, dass viele der pessimistischen Erwartungen nicht berechtigt seien. Die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Nutzungen von Biomasse sei nicht so ausgeprägt wie häufig behauptet und die Potenziale einer verbesserten Landnutzung würden bisher stark unterschätzt. Die Expansion des Fleischkonsums werde wahrscheinlich überbewertet, weil die Substitutionseffekte mit anderen Konsumgütern möglicherweise wichtiger seien als bisher angenommen. Die Preiseffekte der Bioenergieförderung für Nahrungsmittel sieht er geringer an als bisher diskutiert, da Rückkopplungseffekte zwischen Futtermitteln, Fleisch und Kraftstoffen zu wenig berücksichtigt wurden. Auch sieht er Möglichkeiten darin, die Potenziale der Dritten Welt zu nutzen

160 Mitglieder und Gäste setzten sich bei den verschiedenen Veranstaltungen innerhalb der zweitätigen Jahrestagung des DMK mit unterschiedlichen Aspekten der aktuellen Entwicklung an den Märkten sowie verschiedenen pflanzenzüchterischen Themen auseinander.

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