Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen

DMK-Tagung in Bad Füssing: Verantwortungsvoller Maisanbau ist zukunftsfähig

01.12.2016

Wie sieht eine verantwortungsvolle Landwirtschaft aus, die zukunftsfähig ist und die nicht nur die sich rasant verändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen annimmt sondern auch selbst gestaltet? Rund 110 Teilnehmer diskutierten die Herausforderungen der Zukunft mit Blick auf die europäische Umweltpolitik im Rahmen einer Vortragsveranstaltung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Bad Füssing am 30. November.

„Die EU-Umweltpolitik wird in den kommenden Jahren zusätzliche Anstrengungen der Landwirtschaft und insbesondere der pflanzlichen Produktion abverlangen. Darauf gilt es vorbereitet zu sein“, führte der DMK-Vorsitzende Prof. Dr. Friedhelm Taube in das Thema ein.

Bernhard Osterburg vom Thünen-Institut in Braunschweig umriss anhand der Veränderungen in der Agrarlandschaft, insbesondere der Einengung des Kulturpflanzenartenspektrums in den vergangenen Jahrzehnten, die Herausforderungen für die Zukunft. Er konstatierte, dass Mais eine sehr ertragreiche und bei guter Praxis besonders ressourceneffiziente Kulturart sei, die jedoch in der Politik mit hohen Nährstoffüberhängen, Grünlandumwandlung, Erosion und Humusverlust assoziiert werde. Deshalb werde die Gesetzgebung vor allem darauf zielen, dass im Maisanbau Nährstoffe effizient verwertet, klimaschädliche Verluste minimiert und Böden vor Erosion und Humusverlust geschützt würden. Er betonte die Notwendigkeit einer nunmehr zügigen Umsetzung der Reform des Düngerechts, um Strafzahlungen Deutschlands noch zu verhindern.

Auch Dr. Harald Volz von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising setzte sich in seinem Vortrag mit dem durch die menschlichen Aktivitäten verursachten Wandel in der Agrarlandschaft auseinander und beschrieb Ursachen für den zu beobachtenden Artenrückgang. In Bayern stehen den Landwirten an den Fachzentren für Agrarökologie regionale Wildlebensraumberater zur Seite, die betriebsbezogen sinnvolle Maßnahmen aus einer Checkliste zur Biodiversitätsaufwertung in landwirtschaftlichen Betrieben empfehlen. Für diese Maßnahmen stehen Fördergelder zur Verfügung.

Prof. Dr. Urs Schmidhalter von der TU München erläuterte, dass der Mais in der Lage sei, Nährstoffe aus organischen Düngern sehr effektiv zu nutzen, da der Hauptnährstoffbedarf und die Hauptmineralisation im Boden zeitlich aufeinandertreffen. Das Augenmerk müsse jetzt aus Gründen des Wasser- und Klimaschutzes auf die Emissionsminimierung gerichtet werden. Vielfältige, zum Teil sehr langjährige Forschungsergebnisse geben bereits deutliche Ansatzpunkte. Dazu zählen unter anderem die Notwendigkeit einer mindestens jährlichen Gülleuntersuchung jedes Betriebes, kurze Zeiten bis zur Einarbeitung oder auch das Wissen um die geringe Ertragswirkung bei vorübergehendem Phosphatmangel in der Jugendentwicklung und die Beachtung bzw. Neubewertung der Gehaltsklassen.

Franz Jansen-Minßen von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Oldenburg, machte deutlich, dass die landwirtschaftliche Gesetzgebung in Bezug auf Grenzwerte im Wasser den Vorgaben der Wasserwirtschaft folge und damit in Zukunft auch eine hohe Datentransparenz bis auf Einzelbetriebsebene zu erwarten sei. Durch gute Zusammenarbeit in Form von runden Tischen gebe es jedoch wissenschaftliche Pakete zu wasserschutzorientiertem Maisanbau, deren Umsetzung in Niedersachsen nun bereits auf Pilotbetrieben erfolge. Der Transformationsprozess werde Zeit benötigen, sei jedoch bereits auf Kreisebene in Gang gekommen. Nicht der Höchstertrag, sondern der Optimalertrag sei anzustreben.

Auch Dr. Wilfried Zorn von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft in Jena beschrieb die Veränderungen der Kulturpflanzenarten in der dortigen Ackerbauregion. Tatsächlich gibt es dort jedoch eher Probleme aufgrund zu weniger Sommerungen, also mit einem Anteil von 10 Prozent auch einer eher zu geringen Maisanbaufläche, die dort die Wintergetreide- und Rapsfruchtfolgen entlasten könnte. Noch wichtiger sei in Zukunft die Planung der emissionsarmen Gülle- und Gärproduktausbringung. Nicht zuletzt könnte hier die überbetriebliche Ausbringung einen wichtigen Beitrag leisten. Zum gesamtbetrieblichen Erosionsschutz werde eine Online-Beratung angeboten.

Zusammenfassend bedankte sich Jakob Opperer, der Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising, für die konstruktiven Diskussionen. Sie hätten gezeigt, dass ein verantwortungsvoller Maisanbau möglich sei, der aber davon abhänge, dass sich jeder Landwirt für spezifische, standortangepasste Lösungen entscheide. Offene Diskussionen, in denen jeder seine Meinung sagen dürfe, seien Grundlage für die Lösung von Zielkonflikten.

 

Keywords: Deutsches Maiskomitee e. V. (DMK), Maisanbau, EU-Umweltgesetzgebung, Prof. Dr. Friedhelm Taube, Jakob Opperer, Bernhard Osterburg, Dr. Harald Volz, Prof. Dr. Urs Schmidhalter, Franz Jansen-Minßen, Dr. Wilfried Zorn

 

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