Eisenach (DMK) – Körnermais aus Drittländern kommt in der nahen Zukunft eine deutlich höhere Bedeutung zu, als dies ursprünglich in der Europäischen Union vorgesehen war. Diesen Schluss zieht Rainer Stratmann, Leiter des Fachbereichs Getreide, Ölsaaten, Futtermittel der ZMP Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle GmbH in Bonn, an-läßlich der Jahrestagung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) in Eisenach aufgrund der Entwicklung am Körnermaismarkt. Nach bisherigen Schätzungen geht man in der EU in diesem Jahr von einem Rückgang der Getreideerzeugung um 12,5 Prozent aus, beim Mais rechnet man mit einem Rückgang von rund 11 Prozent. „Da der Futterwirtschaft kaum Alternativen verbleiben, prägt der empfindliche Rückgang bei Getreide aller Verwendungsrichtungen den Markt- und Preisverlauf bei Mais“, sagte Stratmann. Der zurückgedrängte Import von Getreidesubstituten wie etwa Tapioka lasse sich kurzfristig schwer reaktivieren. Mais anderer Herkünfte verteuere sich in Europa durch sogenannte Kleinwasserzuschläge im Transport. Aufgrund von Ernteeinbußen könnten auch die mit den osteuropäischen EU-Beitrittsländern vereinbarten zollfreien Lieferkontingente nicht ent-scheidend helfen. Maisverkäufe aus EU-Interventionsbeständen seien nur im kaum marktwirksamen Bereich in Frankreich möglich. Des-halb erwägt die Politik, den Maismarkt durch Absenkung der bisheri-gen Importschwellen zu öffnen. Die Verarbeiter suchen darüber hin-aus nach neuen Rohstoffwegen. Die Einfuhr von Mais aus Brasilien und Paraguay nach Norditalien unterstreiche dies. Erschwerend wirke sich nach Angaben von Stratmann allerdings die sich verändernde Währungsentwicklung des US-Dollars gegenüber dem Euro aus.