Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen

Kolbenfusarium und EU-Agrarreform standen im Mittelpunkt der IMIR-Maistagung im Elsass

25.02.2015

Experten aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland diskutierten bei der IMIR-Tagung im Sainte Croix-en-Plaine das starke Auftreten von Kolbenfusarium im vergangenen Jahr. Die Ursache für dieses Phänomen wurde von den Experten im Wesentlichen in der feucht-kühlen Witterung zur Maisblüte im Juli gesehen. Da bisher weder resistente Maissorten noch wirksame Fungizide zur Kontrolle dieser Pilzkrankheit zur Verfügung stehen, können derzeit nur vorbeugende Maßnahmen getroffen werden.

In der Schweiz untersucht die Forschungsanstalt Agroscope in Changins die Anfälligkeit von Maissorten, die künstlich mit Fusariumpilzen infiziert werden. Bei diesen Versuchen zeigten sich deutliche Sortenunterschiede. Allerdings sind für belastbare Aussagen mindesten 3 Versuchsjahre notwendig. Dies macht es nach Ansicht von Frau Dr. Stéphanie Schürch von Agroscope sehr schwierig, momentan konkrete Sortenempfehlungen auszusprechen. In Deutschland führt das Landwirtschaftliche Technologie Zentrum (LTZ) Augustenberg ein Sortenmonitoring durch. Dabei wurde 2014 nach Herrn Klaus Mastel deutlich, dass mittelspäte Maissorten deutlich höhere DON-Gehalte aufwiesen als mittelfrühe und frühe Sorten. Herr Mastel führte dies hauptsächlich auf den späteren Erntezeitpunkt und damit längere Befallszeiträume bei mittelspäten Sorten zurück.

Frau Tomka Musa von der Forschungsanstalt Agroscope in Zürich-Reckenholz konnte nach mehrjährigen Feldversuchen eine signifikant höhere Mykotoxinbelastung bei einer Mulchsaat gegenüber gepflügten Flächen feststellen. Bei regelmäßig gepflügten Flächen hat die Vor-Vorfrucht einen größeren Einfluss als die Vorfrucht, da durch das Pflügen Strohreste von der Vor-Vorfrucht an die Oberfläche gelangen können. Aus Frankreich wurden von Herrn Alain Weissenberger von der elsässischen Landwirtschaftskammer mehrjährige Versuche vorgestellt, die zeigten, dass zwar eine Maiszünslerbekämpfung die Mykotoxingehalte um bis zu 90 % reduzieren kann, allerdings bei relativ geringen Zünslerbefall andere Faktoren, wie die Witterung, deutlich mehr Einfluss auf die Mykotoxinbelastung haben.

Zweiter Schwerpunkt der IMIR-Tagung waren die Auswirkungen der EU-Agrarreform auf den Maisanbau am Oberrhein. „Für den Maisanbauer in Baden-Württemberg wird sich nicht viel ändern, allerdings ist kein Monomaisanbau mehr ohne Prämienverzicht möglich“, so Klaus Mastel von der LTZ Augustenberg. Im Elsass wirkt sich die neue EU-Agrarreform nach Berechnungen von Philippe Schwoehrer deutlich stärker auf die Maisbetriebe aus, da die Direktzahlungen auch in Frankreich weiter entkoppelt werden. Außerdem führt die Einführung eines einheitlichen Zahlungsanspruches pro Hektar in Frankreich zu einer Reduzierung der Direktzahlungen pro Hektar im Elsass um ca. 20 %.

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