Ökonomie/Markt

Kosten und Märkte im Griff halten

27.11.2008

Wer in Zukunft mit Landwirtschaft Geld verdienen möchte, muss nicht nur die Kosten, sondern vor allem den Markt im Griff haben, berichtete Dr. Andreas Quiring, Fachbereichsleiter Ökonomie der DLG in Frankfurt. In seinem Vortrag während der Jahrestagung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) in Hanau, zeigte Quiring auf, dass es mit fleißiger Hände Arbeit alleine nicht getan sei. Die Erfolgskriterien der Zukunft seien ein Gespür für Menschen, Märkte und offene Ohren. Als Unternehmer müsse der Landwirt Risiken abwägen, Entscheidungen treffen und erforderliche Schritte tatkräftig umsetzen können. Marktpreisschwankungen sind alleine noch kein Hindernis, um Geld zu verdienen, belegte Quiring mit Blick auf die im Kartoffelanbau und die Veredelung im Durchschnitt der Jahre erzielbaren Renditen. Mittlerweile lassen sich aber nicht nur die Erlöse, sondern auch die Kosten nicht mehr kalkulieren. Die Viehhalter kämpfen mit gestiegenen Futterkosten. Ackerbauern müssen vor allem mit deutlich höheren Düngerkosten rechnen. Zudem sind auch die Pachtpreise oftmals gestiegen und über Jahre fixiert. Planungssicherheit ist nicht mehr gewährleistet, sofern es nicht einmal möglich ist, die Kosten und Erlösentwicklung für die nächsten drei bis sechs Monate annähernd zu bestimmen. Quiring erklärte, dass es wichtig sei, die Kosten an die Erlössituation anzupassen. Das bedeutet, dass Landwirte die Geschwindigkeit der Betriebsentwicklung auf die Finanzlage ausrichten und entsprechend drosseln oder forcieren sollten. In den USA sei es beispielsweise üblich, die Pachtpreise jährlich neu festzulegen. Außerdem sei es möglich, durch Maschinenmieten oder –beteiligungen weniger Kapital zu binden. Darüber hinaus müssen die Landwirte aufgrund der Erfahrungen in den vergangenen beiden Jahre auch die Märkte stärker beobachten. „Der richtige Einkaufs- und Verkaufszeitpunkt ist entscheidend für den Betriebserfolg“, berichtete Quiring. Den richtigen Zeitpunkt definiert der Unternehmer selbst. Einige wollen ihre Produktionskosten decken, andere möchten Reserven bilden und wenigstens einen Teil ihrer Ernte zu Höchstpreisen vermarkten. Landwirte würden damit zwar zu Spekulanten, sagte Quiring, allerdings in einem Geschäftsfeld, das sie besser verstehen als viele Börsenprofis.

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