Ökologie/Umwelt

Lebensraum Maisacker: Den Tieren mit Fotofallen auf der Spur

26.02.2014

Maisäcker sind in einigen Regionen Deutschlands ein prägender Faktor im Landschaftsbild. Vielfach wird damit die Befürchtung verknüpft, dass sich der konzentrierte Maisanbau negativ auf die Biodiversität in den Agrarlandschaften auswirkt. In einer Studie des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz fand Dr. Jörg Tillmann von der DBU Naturerbe GmbH und dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung heraus, dass der Mais in seinen verschiedenen Entwicklungsstufen unterschiedlichsten Tieren eine Heimat bietet. Insbesondere die Randbereiche und auch Schneisen in größeren Beständen sind stark frequentiert, das berichtet Tillmann in einem Beitrag des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK).

Tillmann spürte die Vögel und Säugetiere in insgesamt sieben Maisäckern mit Fotofallen auf. Von Juni bis zur Ernte im September installierte er an den Feldrändern oder in Ansaat- oder Sukzessionsschneisen im Abstand von 50 Metern 30 Fotofallen. In 70.226 Stunden schossen sie rund 70.000 Bilder. 90 Prozent davon bewertet Tillmann als Fehlauslösungen. Die verbliebenen Aufnahmen wurden nach Präsenzphasen ausgewertet, da einige Tiere mehrfach in kurzer Zeit auf den Bildern zu sehen waren. Im Ergebnis registrierte Tillmann 25 Arten von Vögeln auf 1.366 Bildern und 16 Säugetierarten auf 1.367 Bildern.

Die Auswertung zeigt, dass sich die Artenvielfalt von den Außenrändern bis 50 Meter in den Bestand hinein nicht verändert. Sie nimmt graduell ab 100 Meter bis 150 Meter jedoch ab. In Sukzessionsschneisen ist die Artenvielfalt höher als im inneren Maisbestand, aber nicht so hoch wie an den Außenrändern. Die Randbereiche sind aufgrund des verstärkten Lichteinfalls und des stärkeren Auftretens von Ackerwildkräutern für viele Tierarten attraktiv. Auch ein Bodenbedeckungsgrad mit 15 Prozent Ackerwildkräutern wirkt sich positiv auf die Kleinnageraktivität und die Diversität aus.

 

In großen Maisflächen bieten die Schneisen und kleinen Freiflächen beispielsweise Greifvögeln und Eulen eine Anflugstelle. Diese freien Flächen bieten laut Tillmann einen Ansatzpunkt für die Entwicklung von produktionsintegrierten Naturschutzmaßnahmen in einem Maisschlag. Solche schlaginternen Maßnahmen zur Unterstützung der Biodiversität seien insbesondere bei schlagübergreifenden Maisflächen ab 10 ha Fläche wichtig.

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