Ökonomie/Markt

Mais im Mischfutter: Versorgungsluecke zeichnet sich ab

30.01.2004

Die schwierigen Witterungsverhältnisse im vergangenen Jahr haben europaweit zu heftigen Ertragsverlusten geführt. Bei Getreide schätzt man den Ausfall auf 24 Millionen Tonnen (Mio. t) und bei Mais auf 8 Mio. t. Die Auswirkungen auf den Einsatz von Mais im Mischfutter zeichnen sich bereits jetzt ab. Nach Angaben des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) stabilisieren sich die Preise auf deutlich höherem Niveau als 2003, was den Absatz an die Mischfutterindustrie im Grundsatz bremst. Gleichzeitig nimmt der Bedarf jedoch zu. Da der Getreideanteil im Mischfutter in den vergangenen fünf Jahren in Deutschland von 35,5 % auf 42,9 % Prozent gestiegen ist, gehen Marktexperten davon aus, dass eine Versorgungslücke entstehen wird. Die Maisnotierungen sind nach Angaben der ZMP Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle GmbH in Bonn im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 % gestiegen. Anfang Januar wurden in Frankreich an wichtigen Handelsplätzen zwischen 163 und 171 EUR/t ab Station beziehungsweise fob notiert. Das sind bis zu 30 % mehr, als noch im August 2003 für Ware alter Ernte gezahlt wurde. In Deutschland bewegten sich die Maisnotierungen franko Mischfutterwerk Anfang Januar zwischen 170 und 176 EUR/t. Ab Süddeutschland wurden etwa 160 EUR/t notiert. Auf diesem Niveau bewegen sich die Preise seit Dezember. Der Spielraum nach oben ist jedoch deutlich erkennbar. Die Erzeugerpreise erreichen in den nordwestdeutschen Zuschussregionen Höchstwerte bis zu 162,50 EUR/t. Im Durchschnitt liegen sie bei knapp unter 151 EUR/t. Nach Einschätzung von ZMP und DMK bleibt die Futterwirtschaft aufnahmefähig für Mais. Dies liegt auch darin begründet, dass der Nachschub der ersatzweise verwendeten Importfuttermittel nicht wie erwartet rollt. Tapioka gewann bis Oktober 2003 nicht an Bedeutung. Maiskleberfutter verlor bei zunehmendem Mischfutterausstoß bei einer Verarbeitungsmenge von 300.000 t (Vorjahr: 306.000 t) geringfügig an Bedeutung. Die Importeure hoffen, dass Mais aus Drittländern im Frühjahr zur Entspannung des Angebotes beiträgt. Mais aus den USA, der durchaus wettbewerbsfähig ist, kann aber aufgrund der bekannten GVO-Situation nicht importiert werden. Somit wird beispielsweise argentinischer Mais konkurrenzfähig. Doch auch aus Argentinien wird von sinkenden Erntemengen berichtet, so dass es fraglich ist, ob argentinischer Mais in ausreichender Menge nach Europa exportiert werden kann.