Am Himmel über Deutschland sind derzeit wieder große Gruppen von Kranichen zu beobachten, die zum Überwintern nach Südeuropa ziehen. Um sich die letzten Energiereserven für die anstrengende Reise anzufressen, versammeln sie sich zu Zehntausenden an Rastplätzen vor allem in Norddeutschland. Die bis zu 130 cm großen Tiere benötigen für diese Rast feuchte, möglichst leicht überschwemmte Wiesenflächen – um vor Feinden geschützt schlafen zu können – und drum herum viele abgeerntete Felder. Am liebsten Maisfelder, wo sie die besonders energiereichen Körner und Pflanzenreste, aber auch Insekten und Kleintiere finden, berichtet das Deutsche Maiskomitee e. V. (DMK).
Im Herbst helfen die Kraniche bei der „Nachernte“ der Maisfelder und werden so weitgehend von den frisch eingesäten Getreidefeldern abgelenkt. Hier zeigt sich aber auch das Dilemma, vor dem Landwirte und Naturschützer stehen. Im Herbst ist allenfalls der unkalkulierbare Stickstoffeintrag durch den Vogelkot auf den Maisfeldern ein Problem. Bei ihrer Rückkehr im Frühjahr treffen die Zugvögel dagegen auf frisch eingesäte Maisfelder. Neben den Körnern ziehen die Tiere auch bereits gekeimte Maispflanzen aus dem Boden. Dies führt zu nicht unerheblichen Ernte- und Ertragsausfällen.
Die größten deutschen Rastgebiete sind das Rhin- und Havelluch in Brandenburg, wo mit zeitweise über 100.000 Tieren die höchsten Rastzahlen im deutschen Binnenland erreicht werden, sowie der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern und die Diepholzer Moorniederung, die mit ihren renaturierten Mooren ein neues großes Rastgebiet in Niedersachsen darstellt. Download