Fütterung/Tierernährung

Mykotoxine im Futter – was tun?

18.02.2004

Das Jahr 1998 hat die Landwirte aufgeschreckt. Die starke Mykotoxinbelastung vor sechs Jahren hat vor allem die Veredlungsbetriebe schwer getroffen. Im vergangenen Jahr gehörten Fusariumbefall im Getreide und Mais und damit einhergehende Probleme mit Mykotoxinen aufgrund der Trockenheit zu den Ausnahmen. Dennoch bleibt die Kontrolle des Futters oberste Pflicht für die Landwirte. In einem Gespräch mit dem Deutschen Maiskomitee e.V. (DMK) gibt Dr. Wolfgang Sommer von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Münster Empfehlungen zum Umgang mit Mykotoxinen im Futter. Nach Angaben von Sommer sind Weizen und Triticale, aber auch Körnermais und CCM für den Befall mit Fusarien gefährdet. Der Pilz liebt feucht-warme Witterungsbedingungen zur Blüte. Er breitet sich in den Getreideähren aus und ist durch rosa-farbene Pilzgeflechte deutlich zu erkennen. Stress oder Lagerbildung fördern schließlich die Bildung der Toxine. Neben den äußerlichen Symptomen gibt alleine die exakte Laboranalyse genaue Auskunft über die mögliche Toxinbelastung. Landwirte, die einen solchen Verdacht haben, sollten vor einer Verfütterung in jedem Fall eine Analyse vornehmen lassen, meint Sommer. Dazu sollten sie repräsentative Einzelproben zu einer Sammelprobe von etwa 2 kg Gewicht zusammenfügen und an das Labor weiterleiten. Es ist empfehlenswert, dass ein privates Rückstellmuster im Betrieb verbleibt. Die Untersuchungsstellen, für die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ist das die LUFA Münster, bieten in der Regel zwei unterschiedliche Analysemethoden an. Das immunologische Verfahren, den sogenannten ELISA-Test, und die Hochdruckflüssigkeitschromatographie, das HPLC-Verfahren. Im Labor werden dabei die beiden Toxine DON (Deoxynivalenol) und ZEA (Zearalenon) erfasst. Sie gelten nach Angaben von Sommer als Gradmesser für mögliche Belastungen. Der ELISA-Test ist eine kostengünstige Schnellmethode, die innerhalb von zwei bis drei Arbeitstagen Klarheit darüber verschafft, ob eine Mykotoxinbelastung vorliegt oder nicht. Sofern der ELISA-Test eine Belastung aufweist, die über den vom BMVEL vorgegebenen Orientierungswerten (siehe Tabelle) für DON und ZEA liegen, empfiehlt es sich laut Sommer, den genaueren HPLC-Test nachzuschalten. Für den ELISA-Test kommen laut Listenpreis bei der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) in Münster Kosten in Höhe von 28 € je Toxin auf den Landwirt zu. Der HPLC-Test kostet 92 € je Toxin. Die geltende Höchstmengen-Verordnung zu Mykotoxinen in Lebensmitteln berührt die Verfütterung nach Einschätzung von Sommer derzeit nicht. Allerdings zeichnen sich Bestrebungen in der Europäischen Union ab, nach denen DON und ZEA mit entsprechenden Höchstwerten in die Liste der unerwünschten Stoffe aufgenommen werden sollen. Sollte dies realisiert werden, dürften Getreide oder CCM bei Überschreiten dieser Grenzwerte nicht mehr vermischt und damit verfüttert werden. Eine Tabelle der Orientierungswerte fuer DON und ZEA im Futter befindet sich in der Anlage als pdf.