Fütterung/Tierernährung

Nacherwärmung in der Silage mit Propionsäure behandeln

28.11.2003

Eisenach (DMK) – Viele Landwirte werden in diesem Winter mit der Qualität ihrer Maissilage zu kämpfen haben. Die Gefahr der Nacherwärmung sei aufgrund der schlechteren Verdichtbarkeit der Maissilagen relativ hoch, berichtete Dr. Jürgen Weiß vom Hessischen Dienstleistungszentrum für Landwirtschaft, Gartenbau und Naturschutz (HDLGN) in Kassel. Im Rahmen der Jahrestagung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) in Eisenach erläuterte Weiß, dass die besonderen Witterungsbedingungen zu einer geringen Kolbenausbildung geführt hätten. Die Maissilagen weisen daher im Durchschnitt relativ niedrige Stärkegehalte, überdurchschnittliche Rohfasergehalte und sehr hohe Trocken-massegehalte auf. „Es ist zu befürchten, dass dies in vielen Betrieben zu Problemen bei der Verdichtung des Siliergutes geführt hat. Entsprechend ist mit Problemen hinsichtlich der Erwärmung der Silage zu rechnen“, sagte Weiß. Die Nacherwärmung ist durch einen Temperaturanstieg um mehr als 10 ° Celsius in der Silage im Vergleich zur Umgebungstemperatur gekennzeichnet. Bei der Verfütterung sollten die Landwirte deshalb Vorsorge treffen, um den Schaden gering zu halten. Besonders trockene Silagen sollten möglichst in der kalten Jahreszeit verfüttert werden. Weiß empfiehlt einen wöchentlichen Vorschub von mindestens 1,50 Metern. Dabei sollte die Anschnittfläche nicht aufgelockert werden. Bei Erwärmung kann die Anschnittfläche mit Propionsäure behandelt werden, um das Wachstum der Hefen zu bremsen. Die Säure dringt 3 bis 5 cm tief in die Anschnittfläche ein. Das bedeutet, das die gesamte Fläche täglich behandelt werden muss. Erwärmt sich die Silage erst im Mischwagen, sollten 3 kg Propionsäure je Tonne Futter eingemischt werden. Die Behandlung trägt dazu bei, die Energieverluste zu verringern und die Futteraufnahme zu gewährleisten. Die Landwirte sollten ihre Silage beobachten, um schwerwiegende Folgen wie den Schimmelpilzbefall mit einhergehender Toxinbildung zu verhindern, denn verdorbene Silage darf nicht verfüttert werden. „Dies ist in Zeiten von Futterman-gel besonders schmerzlich, kann jedoch weder aus Sicht der Tierernährung noch der Nahrungsmittelsicherheit toleriert werden“, sagte Weiß.