Pflanzenschutz

Optimierungspotential bei der Ungrasbekämpfung nutzen

30.07.2008

Die sich verändernden Anbaubedingungen haben einen deutlichen Einfluss auf das Unkrautspektrum im Mais. Eine kurzfristig erkennbare Zunahme der Befallsflächen und der Besatzdichten sei besonders bei den Samenungräsern zu bemerken, erklärte Klaus Gehring von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising. Um sie mittel- bis langfristig kontrollieren zu können, müsste bei der Bekämpfung ein Wirkungsgrad von deutlich mehr als 95 % erzielt werden. Im Rahmen der DMK-Pflanzenschutztagung in Quedlinburg berichtete Gehring, dass dies durchaus möglich sei: „Für eine optimale Ungrasbekämpfung im Maisanbau muss die Präparatewahl und die Aufwandmengengestaltung mit den standortspezifischen Anwendungsbedingungen abgestimmt werden.“ Gehring berief sich dabei auf die Auswertung der umfangreichen Feldversuche zur Ungraskontrolle in Baden-Württemberg und Bayern. Von 1990 bis 2007 wurden 4.000 Prüfvarianten bewertet. Der Trend zur pfluglosen Bodenbearbeitung sei nur ein Faktor für die Veränderung in der jeweiligen Population. Aufgrund der relativ ähnlichen Ansprüche an die Wachstumsfaktoren ist die Konkurrenzleistung von Ungräsern im Mittel bis zu einem Faktor 2 höher als die von Unkräutern gegenüber der Kultur Mais. Gegenüber der reinen Unkrautbekämpfung müssten die Landwirte zur Ungrasbekämpfung zusätzlich mit speziellen Wirkstoffen arbeiten. Gräserwirksame Behandlungen stellten laut Gehring zudem höhere Anforderungen an das Einsatzmanagement, um eine ausreichende Kulturverträglichkeit zu gewährleisten. Bei der Berücksichtigung von qualitativ und quantitativ ausreichenden Fachinformationen könnten nachhaltige Bekämpfungsleistungen von > 97 % Wirkungsgrad erzielt werden. Diese Herbizidleistung sei erforderlich, um die jeweilige Ungraspopulation auf einem sicheren Niveau zu kontrollieren, fasste Gehring zusammen. Das Optimierungspotential bei der Ungrasbekämpfung liege im Mittel bei 34 €/ha Herbizidkosteneinsparung und einer Reduzierung des bei der Kulturpflanze Mais gegenüber anderen Arten geringen Behandlungsindex um weitere 1,2 Standardaufwandmengen. Hierfür seien allerdings aktuelle und unabhängig erzeugte Versuchsergebnisse unerlässlich.

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