Pflanzenschutz

Stechapfel im Maisbestand bekämpfen

30.07.2008

Vor allem in wärmeren Lagen müssen sich die Maisanbauer seit einigen Jahren vermehrt mit Datura stramonium auseinandersetzen. Der gemeine Stechapfel gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Alle Pflanzenteile sind giftig. Wolfgang Richter von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub ist daher der Frage nachgegangen, welche Konsequenzen das Auftreten von Datura stramonium in Maisbeständen vor diesem Hintergrund auf die Futtertauglichkeit von Silagen hat. In einer Veröffentlichung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) erklärt er, dass der Stechapfel unter günstigen Bedingungen ein enormes Massenwachstum entwickelt, wobei einzelne Pflanzen weit mehr als einen Meter hoch werden können. Alle Pflanzenteile enthalten die Alkaloide Atropin, Hyoscyamin und Scopolamin in Anteilen von bis zu 0,6 Prozent in der Trockensubstanz. Frühere Untersuchungen bei Pferden und Schweinen haben auf Vergiftungserscheinungen sowie geringere Futteraufnahme und tägliche Zunahmen hingewiesen. Silierversuche mit Datura haben nun ergeben, dass Hyoscyamin und Scopolamin durch den Siliervorgang auf etwa 15 Prozent des Ausgangsgehaltes abgebaut werden. Allerdings lässt dies keine Rückschlüsse auf die Toxizität zu. Dies müsse, so Richter, noch in weiteren Fütterungsversuchen geklärt werden. Datura stramonium ist im Vergleich zu Silomais sehr wasserreich. Er enthält mehr Rohasche und Rohprotein und vor allem fast vierzig Mal mehr Nitrat als Silomais. Richter empfiehlt den Landwirten bei der Verfütterung von Maissilage mit Daturabesatz Vorsicht walten zu lassen. Nach wie vor sei es am effektivsten, die Bestände frei von Datura zu halten. Dies gelte besonders bei fleckenweisem Auftreten und einer geplanten Grünfütterung. Trotz des späten Auflaufens des Stechapfels, der von Juni bis Oktober blüht, sollten gute Bekämpfungserfolge durch eine Herbizidbehandlung im frühen Nachauflauf oder ab dem Achtblattstadium mittels Unterblattbehandlung zu erwarten sein, erklärt Richter. In Lagen, in denen der Stechapfel gute Wachstumsbedingungen vorfindet, sollten die Landwirte die Bestände vermehrt kontrollieren. Eine Pflanze mit Samenkapseln auf fünf Quadratmeter Fläche wird als tolerabel angesehen.

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