Mais unterscheidet sich hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs der Nährstoffaufnahme und der Ertragsbildung wesentlich von anderen Getreidearten.
Nach einer sehr zögerlichen Jugendentwicklung setzt eine Periode besonders intensiven Massenwachstums ein. Die Maisdüngung muss deshalb besonderen Anforderungen an Menge, Verfügbarkeit und Platzierung pflanzenaufnehmbarer Nährstoffe gerecht werden. Die vergleichsweise weit in den Herbst reichende Vegetationszeit begründet, dass jede Form organischer Düngung und damit die natürliche Mineralisation der Böden gut verwertet wird.
Grundsätzlich sind die rechtlichen Grundlagen zur Düngung zu beachten, eine entsprechende Übersicht stellt das BMEL zur Verfügung.
Nährstoffaufnahme und -entzüge | ||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Maispflanze beginnt erst mit dem 6- bis 8-Blattstadium Nährstoffe in nennenswerter Menge aufzunehmen. Der Nährstoffbedarf wird im Jugendstadium und zur Förderung der Wurzelentwicklung über eine gewisse Nährstoffkonzentration, wie sie durch Unterfußdüngung mit leicht aufnehmbarem Phosphat und Stickstoff in unmittelbarer Nähe der sich entwickelnden Pflanzen angeboten wird, gedeckt. Grundlage für die Bemessung der Düngung ist der Nährstoffbedarf der Maispflanze. Er setzt sich zusammen aus dem Nährstoffentzug, dem Wirkungsgrad der eingesetzten Düngemittel und den aus dem Boden nachgelieferten Nährstoffen. Tabelle: Nährstoffentzug von Silo- und Körnermais in kg/ha
Herrmann et al., 2011, verändert nach Früchtenicht et al.,1993 |
Organische Düngung |
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Aufgrund ihres spezifischen Vegetationszeitraumes kann die Maispflanze organische Dünger, die ihre Nährstoffe langsamer freisetzen, gut verwerten. Unter den organischen Düngern tierischer Herkunft wie Gülle, Stallmist und Jauche kommt der Gülle die größte Bedeutung zu. Für eine gezielte, dem zeitlichen und mengenmäßigen Nährstoffbedarf der Maispflanze angepasste Düngung ist die Kenntnis der Gehalte, Zusammensetzung und Wirkung der Güllenährstoffe Voraussetzung. Diese Nährstoffgehalte sind in Abhängigkeit von Art, Alter und Leistung der Tiere sowie der Zusammensetzung der Futterration großen Schwankungen unterworfen. Eine exakte Untersuchung der Gülle ist daher zur bedarfsgerechten Düngung unabdingbar. Die Gülle sollte möglichst nahe zum Saatzeitpunkt des Maises ausgebracht und umgehend eingearbeitet werden, um gasförmigen Verlusten vorzubeugen. Auch eine Ausbringung nach der Saat oder in den wachsenden Bestand ist zur Vermeidung von Ammoniakverlusten sinnvoll, wenn sich eine sofortige Einarbeitung zwischen den Reihen anschließt. Bei der organischen Düngung sind zusätzlich die gesetzlichen Rahmenbedingungen (Düngeverordnung und Düngegesetz) für die Ausbringung flüssiger Wirtschaftsdünger zu beachten sowie die Zeiträume, in denen Düngemittel ausgebracht werden dürfen. |
Stickstoff | |||||||||||||||||||||||||||
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Der im Boden enthaltene Stickstoff (N) liegt zu ca. 90-95 % fest gebunden im Humus vor, der Rest ist Ammonium (NH4) und Nitrat (NO3). Die Maispflanze kann sich aus beiden N-Formen ernähren. Ca. 1-3 % des im Humus gebundenen Stickstoffs wird jährlich durch mikrobiellen Abbau zu Nitrat mineralisiert. Der N-Hauptbedarf setzt mit Beginn der intensiven Trockenmassebildung, etwa drei Wochen vor dem Rispenschieben, ein. In diesem Zeitraum kommt temperaturbedingt neben dem Dünger-N auch der bis dahin organisch gebundene Boden-N über die Mineralisierung zur Wirkung. Unter günstigen Bedingungen und bei ausreichender Wasserversorgung kann die tägliche N-Aufnahme eines Maisbestandes in dieser Phase bis zu 5 kg/ha betragen. Auch im Verlauf der Blüte ist der N-Bedarf noch hoch. Grundlage für die Bemessung der N- Düngung der Maispflanze sind die in Anhang 4 der Düngeverordnung vom 26. Mai 2017 aufgeführten Tabellen. Demnach sind von dem N-Bedarfswert weitere Zu- und Abschläge zu berücksichtigen: Ertragsniveau im Durchschnitt der letzten 3 Jahre (entsprechende Zu- oder Abschläge), Nmin-Gehalt des Bodens, Humusgehalt des Bodens (ab >4 %), N-Nachlieferung aus organischem Dünger des Vorjahres (10 % der ausgebrachten N-Gesamtmenge) und Nachlieferung aus Vor- und Zwischenfrucht. Zu beachten ist, dass die ausgebrachte N-Menge aus Organischen Düngern (Gülle, Gärsubstrat) auf max. 170 kg N/ha im Jahr beschränkt ist. Tabelle: Schema der Düngebedarfsermittlung am Beispiel Silomais
nach Apel, 2016 Bitte beachten Sie, dass die hier angegebenen Werte zur Orientierung dienen. Je nach Bundesland kann es abweichende Regelungen geben. Informieren Sie sich diesbezüglich bei Ihrer zuständigen Behörde. |
Phosphat |
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Phosphat (P2O5) nimmt auf vielfältige Weise am pflanzlichen Stoffwechsel teil. Eine sehr wichtige Funktion kommt dem Phosphat als Energieträger in der Maispflanze zu. Anfangsentwicklung, Blüte und Fruchtbildung sowie die Stärkeeinlagerung in das Korn werden durch eine ausreichende Phosphat-Versorgung gefördert. Der Entzug von Phosphat liegt je nach Nutzungsrichtung zwischen 90-120 kg/ha, wobei in der Jugendphase von der 4.-10. Wachstumswoche ein hoher Bedarf gedeckt werden muss. Vor der P-Düngung ist der Düngebedarf zu ermitteln. Dieser richtet sich nach dem erwarteten Ertrag, den Standort- und Anbaubedingungen und den Phosphatgehalten im Boden. Die anzusetzenden Werte sind vom Bundesland abhängig und bei der zuständigen Behörde abzufragen. |
Kalium |
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Kalium (K2O) nimmt in den Pflanzen Einfluß auf den Wasserhaushalt. Gut mit Kalium versorgte Maispflanzen weisen einen ökonomischen Wasserverbrauch auf. Dies hat positive Auswirkungen auf die Dürre- und Kälteresistenz von Mais. Bei Kaliummangel kommt es zu einem gestörten Wasserhaushalt. Sichtbares Zeichen ist die sog. Welketracht. Kalium fördert die Kohlenhydratbildung - wichtig für eine volle Kolbenausbildung - und erhöht die Standfestigkeit sowie die Widerstandskraft gegen Krankheits- und Schädlingsbefall. Mais hat einen hohen Kaliumbedarf. Der Kaliumentzug liegt in der Größenordnung von 170-300 kg K2O/ha. Die Kaliumversorgung der Maispflanzen ist nicht nur an der Gehaltsstufe (Bodenuntersuchung) sondern auch an der Bodenart (Tongehalt, Art der Tonminerale) auszurichten. |
Magnesium |
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Der Bedarf der Maispflanze an Magnesium (MgO) ist vergleichsweise gering. Die durchschnittlichen Entzüge liegen zwischen 30 kg/ha (Körnermais) und 70 kg/ha MgO (Silomais). Dieser Nährstoff übt jedoch als Bestandteil des grünen Blattfarbstoffes wichtige Funktionen in der Photosynthese sowie im Energie-, Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel aus. In viehhaltenden Betrieben erfolgt die Magnesiumzufuhr zum großen Teil über die Gülle. Ansonsten kann der Magnesiumbedarf über MgO-haltige Kalke, Kieserit oder auch andere Handelsdünger gedeckt werden. |
Kalk (Calcium) |
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Kalk hat einen wesentlichen Einfluss auf den pH-Wert des Bodens. Der optimale pH-Wert für den Anbau von Mais liegt, abhängig von Bodenart und Humusgehalt, im Bereich 5,0 bis 7,0. Die Löslichkeit von Phosphor ist bei einem pH-Wert oberhalb von 7,0 verringert und führt so zu einem entsprechenden Mangel, insbesondere in der Jugendphase. Aber auch die Verfügbarkeit von Zink, Mangan, Bor und Kupfer ist reduziert. Werte im unteren Bereich dagegen führen zu einer verringerten Verfügbarkeit aller Hauptnährelemente. Neben dem pH-Wert beeinflusst Kalk das Strukturgefüge des Bodens positiv. Hierdurch wird der Luft- und Wasserhaushalt verbessert und damit auch die, insbesondere für die Jugendentwicklung notwendige, Erwärmung des Bodens. |
Schwefel |
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Schwefel und Stickstoff sind in einem Verhältnis 1:10 an der Proteinbildung beteiligt. Hieraus ergibt sich ein Entzug für Schwefel von 15 bis 25 kg/ha. Schwefel wird bei der Mineralisation im Boden freigesetzt, zusätzlich kann mit einer Immission von 5-10 kg/ha aus der Umwelt gerechnet werden. Durch die organische Düngung werden 0,2-0,7 kg/m³ zugeführt, wobei der Schwefelgehalt ca. 10 % des angegebenen Stickstoffgehaltes entsprich. Weitere Schwefel-Quellen sind mineralische Düngemittel, die Schwefel als Nebenbestandteil enthalten. Mangelsymptome sind insbesondere eine rötliche Verfärbung an Blatträndern und Stängeln sowie eine verzögerte Kolbenausbildung mit unregelmäßig besetzten Kolben. |
Spurenelemente |
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Mais ist auf eine gute Versorgung mit Spurenelementen wie Zink, Kupfer, Bor, Mangan und Molybdän angewiesen. Sie übernehmen wesentliche Rollen in der Photosynthese und sind als Katalysatoren an sehr wichtigen enzymatischen Reaktionen im Stoffwechsel der Maispflanze beteiligt. In der Regel sind durch eine organische Düngung alle Spurenelemente ausreichend im Boden vorhanden. Im Bedarfsfall kann einem akuten Mangel durch einen Blattdünger entgegengewirkt werden. |